Frankreich 2009, Farbe, 155 Min., FSK: ab 16
Regie: Jacques Audiard
Darsteller: Tahar Rahim, Niels Arestrup, Adel Bencherif, Reda Kateb, Hichem Yacoubi

Mit 18 Jahren landet der Malik ohne erklärten Grund für sechs Jahre im Gefängnis. Der arabischstämmige Junge ist allein auf sich gestellt in dieser für ihn fremden Welt, er kennt die Regeln im Knast nicht und gerät in gefährliche Situationen. Der korsische Pate César Luciano nutzt seine Situation aus, lässt ihn anfänglich kleine Dienste verrichten und seinen ersten – sehr brutal dargestellten – Mord begehen: Malik muss dem ihm vertrauenden Opfer die Kehle durchschneiden. Diese scheußliche Tat bringt dem Analphabeten Schutz und Zeit für eigene Geschäfte und einen ungestörten Aufstieg in der Gefängnis-Hierarchie. Geschickt laviert Malik zwischen den verfeindeten ethnischen Gruppen und baut sich ganz nebenbei beim Freigang ein kleines Machtzentrum außerhalb der Gefängnismauern auf. Am Ende ist er geboren, der smarte Kriminelle neuen Typs – ein Loner, glatt, skrupellos, ohne jegliche Ethik.
Fünf Jahre nach "Der wilde Schlag meines Herzens" überrascht Regisseur Jacques Audiard mit einem starken Stück Genrekino, das mit den Klischees spielerisch umgeht und bewusst auf Stereotypen setzt, die Guten und die Bösen - in manchen starken Momenten erinnert "Ein Prophet" an den Gangster-Klassiker "Scarface".
Ein Glücksgriff ist der junge Tahar Rahim, der für seine Leistung als brutaler und zärtlicher Killer gleich zwei Césars erhielt, für den besten Nachwuchsdarsteller und den besten Schauspieler - ein Novum in der Geschichte des französischen Filmpreises. Der Film insgesamt wurde mit neun Césars ausgezeichnet, darunter auch für die Beste Regie und den Besten Film. (br-online.de)
„Der Titel des neuen Films von Jacques Audiard ist pure Ironie: In zweieinhalb mitreißenden Stunden schildert der Film den Aufstieg (oder Fall, je nach Sichtweise) eines Kleinganoven zum Gangsterboss. Die stilistische Mischung aus Realismus, Genrestrukturen und Fantastik, die Audiard dabei brillant einsetzt, ist gleichermaßen faszinierend und fragwürdig, macht „Ein Prophet“ aber fraglos zu einem der aufregendsten Filme der letzten Monate.“ (programmkino.de) Wegen Überlänge 1 € Aufpreis

Do 15. bis So 18. April täglich um 21 Uhr